Francisco de Vitoria

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1. Autor

Francisco de Vitoria, geboren 1483 in Burgos, trat 1505 dem Dominikanerorden in Burgos bei. Drei Jahre später wurde Vitoria zum Studium an die renommierte Universität Paris geschickt, wo er sich mit dem Denken von Thomas Aquinas vertraut machte. 1526 übernahm Vitoria den Lehrstuhl für Theologie im damaligen geistigen Zentrum Spaniens, an der Universität Salamanca, und führte die Summa Theologica als Standardlehrbuch ein. Seine Berühmtheit zog die Aufmerksamkeit von einem jungen Karl V., der sich von ihm mehrmals über die Indianerfrage beraten ließ. Seine scharfe Kritik der Eroberungspraxis Spanien führte zur Erlassung der Gesetze der Indias (1542) durch die spanische Krone, die die Indianer als freie Menschen und durch den Staat geschützte Bürger anerkannten und deren Sklavisierung ein strafbares Verbrechen bedeutete. Vitoria starb am 12. August 1546 in Salamanca.

2. Werk

Die Werken Vitorias wurden nicht von ihm selber, sondern sind als Mitschriften seiner Studenten anhand seiner Vorlesungen (lecturae) und universitätsöffentlicher Festvorlesungen (relectiones), die die Lerninhalte und Diskussionsthemen des akademischen Jahres zusammenfassten, erstmals 1557 in Lyon, dann 1565 in Salamanca unter dem Titel Relectiones theologicae publiziert worden. Bei der Auseinandersetzung mit den Grenzen der staatlichen und religiösen Macht versuchte Vitoria durch die Scholastik und die antike Rezeption Antworten auf große Fragen der Moderne zu geben: Musste sich der König dem Papst unterordnen? Waren die einheimischen Völker Amerikas auch Menschen? War die Eroberung Amerikas durch Spanien und andere europäische Mächte legitim? Was macht ein gerechter Krieg aus?

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