Desiderius Erasmus von Rotterdam: Adagia

Aus Mittel- und Neulatein macht Schule!

1. Der Autor und das Werk

Geboren in den habsburgisch regierten Niederlanden hat Erasmus von Rotterdam (etwa 1467–1536) zahlreiche Studienreisen innerhalb Europas unternommen und war mit verschiedensten Geistesgrößen seiner Zeit im Austausch. Unter seinen Verdiensten zählt besonders die Herausgabe des Neuen Testaments in griechischer und lateinischer Sprache (1516), die auch die Grundlage für Luthers Übersetzung darstellt. Als Wegbereiter des neuzeitlichen Humanismus spricht er sich für den Pazifismus aus und kritisiert die Misstände in der Kirche und in der aufkommenden Reformation. Das schlägt sich auch in seinen weiteren Schriften nieder, die oftmals für den Schul- und Lehrgebrauch ausgerichtet sind: Institutio Principis Christiani (1516), Colloquia familiaria (1518) und De civilitate (1530).

2. Die Adagia

In seinen Sprichwörtern (lat. Adagia) führt Erasmus Redensweisen aus seiner Zeit und der Antike an, die er teils aus seinen Lektüren, teils auf seinen Reisen in Europa aus einheimischen Sprachen übernimmt. Auf die angeführten adagia folgen knappe inhaltliche Erklärungen und die richtigen Gebrauchsweisen, bisweilen mit Nennung vergleichbarer Sinnsprüche und literarischer Belege. Erasmus arbeitet unentwegt an erweiterten Neuauflagen seines Werkes, das er von der Erstpublikation im Jahr 1500 bis zu seinem Tod im Jahr 1536 mit gesammeltem Material anreichert. Es handelt sich um ein ungemein erfolgreiches Werk; allein dem 16. Jahrhundert liegen 150 Neuauflagen seiner Adagia vor. Noch Goethe verwendete ausgiebig die Spruchsammlung von Erasmus, die auch nach heutiger Sicht in keinem Aspekt einem neueren Zitatenlexikon nachsteht.

3. Weiterführende Literatur

Zur weiteren Auseinandersetzung mit Erasmus eignet sich ferner: Flitner, Andreas. 1986. „Erasmus von Rotterdam -– Lehrer der Humanitas, Lehrer des Friedens“. Zeitschrift für Pädagogik 32 (5), pp.605–616.

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